WORIN LIEGT DIE DIGITALE HERAUSFORDERUNG?
Digitalisierung fasst 4 wesentliche Entwicklungen zusammen, die Unternehmen und Verwaltung grundlegend verändern. Die zentrale Herausforderung besteht darin, diese Transformation im Zusammenhang beherrschbar zu machen.
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Die Digitalisierung der Kundeninteraktion treibt eine neue Rationalisierungswelle in Vertrieb und Support. Sie macht die Geschäftsmodelle zugleich skalierbarer und globaler. Intelligente Produkte wandern ins
Internet der Dinge. Ihre Vernetzung ermöglicht neuen Mehrwert. Bisher autonome Komponenten werden im Zusammenhang steuerbar. Sie generiert zudem wertvolles Wissen über das Umfeld der Nutzung und
das individuelle Nutzerverhalten. Dies ermöglicht neue Dienstleistungen mit Mehrwert für den Kunden und kontinuierlichem Cashflow für die Anbieter. Die Nutzungsdaten generieren mitunter marktrelevantes
Wissen, das neue datengetriebene Geschäftsmodelle ermöglicht. Produkthersteller werden immer mehr zu Dienstleistern mit direkten, wertvolleren Kundenbeziehungen. Die Wertschöpfung aus Busines-services steigt und die Dienstleistungen werden globaler und zugleich nutzerspezifischer.
Die Geschäftsorganisation ist den daraus resultierenden Anforderungen in verschiedener Hinsicht zunächst nicht gewachsen. Dies treibt grundlegende organisatorische Veränderungen. Digitale Schnittstel-
len erfordern definierte Business-Services mit klaren Kundenzusagen. Unternehmen und Behörden werden zu Dienstleistern und richten sich serviceorientiert aus.
Die Gewährleistung der Servicezusagen muss wiederum in den End-to-end-Prozessen funktionieren. Die Zusammenarbeit der beteiligten Geschäftsfunktionen und deren Business Capabilities müssen hierauf
abgestimmt sein. Deshalb rückt die Messung und Einhaltung der Leistungszusagen für E2E-Prozesse in den Fokus. Dahingehend werden sie „customer driven“ definiert und optimiert. Gleichzeitig wird die Wertschöpfung in den E2E-Prozessen verstärkt auf den Beitrag der Leistung für die Erfüllung der Servicezusagen und den Kundennutzen ausgerichtet. Was nicht servicerelevant ist, hat weniger Wert. Mit der Digitalisierung muss zugleich der Automationsgrad in der E2E-Abwicklung steigen. Auch die Hersteller von Produktionssystemen sind Teil der Digitalisierung und betten ihre Komponenten in eine zunehmend durchgängige E2E-Ausführung spezifischer Kundenaufträge ein. Das schränkt Flexibilität ein, ermöglicht aber Schnelligkeit, Qualität und Skalierbarkeit und treibt so die nächste Automationswelle in Vertrieb, Verwaltung und Support. Dies alles wird auch Auswirkungen auf die Struktur der Geschäftsorganisation haben. Teilweise wird Arbeitsteilung wieder reduziert, indem Kompetenzen an den Kundenschnittstellen, für Produkte oder E2E-Prozesse gebündelt werden. Das führt Ergebnis- und Umsetzungsverantwortung für die Erreichung konkreter Serviceziele zusammen. Die Organisationen werden kundenkompetenter und schneller.
Diese digitale Geschäftsorganisation braucht auch eine andere IT-Organisation und beschleunigt ihre Transformation. Wo sie nicht Treiber der Digitalisierung ist, muss sie zumindest Enabler sein. Das ist sie
heute oft noch nicht. Sie finden heute in Ihrer IT für jedes System, jede Plattform, jedes Produkt und jede Anwendung einen Verantwortlichen. Wenn es aber um Innovation und Durchgängigkeit in den Geschäftsabläufen mit IT geht, äußert das Business nicht selten: Ihr seid gut in dem was Ihr tut, aber schlecht in dem, was Ihr eigentlich tun müsstet! Deshalb brauchen wir ein anderes Serviceverständnis
mit klar auf die Geschäftsunterstützung ausgerichteter Serviceverantwortung, kontinuierlicher Serviceentwicklung und erlebbarer Innovationsfähigkeit. Oder überlassen wir dem Business die optimale Nutzung und Integration unserer IT-Services in den E2E-Abläufen? Es geht also nicht darum, wer welche Applikationen und Plattformen bereitstellt, sondern darum, wer mit diesen eine optimale Geschäftsunterstützung ermöglicht und so für den IT-Wertbeitrag sorgt. Schauen Sie sich aus dieser Perspektive mal das IT-
Service-Angebot an! Mit der Digitalisierung geht es an die vielen Rand-Applikationen, die nicht gemanagten Informationen und die digitalen Lücken in den Prozessen – der klassische Fokus der Shadow-IT. Sicher braucht die Digitalisierung auch mehr IT-Kompetenz im Business, sie darf sich aber nicht verselbständigen. Kern der Digitalisierung bleibt die Durchdringung und Integration der IT im E2E-Business.
Dafür muss die IT-Organisation ihre Kompetenzen viel stärker von der Technologie- und Plattformbereitstellung in die Prozessveränderung entwickeln. Sie kann nicht bloß im Beiboot fahren; sie muss sich mit ins Boot setzen und verstärkt Mitverantwortung für die IT-Benefits in einem digitalen Business übernehmen. Erst das macht IT vom technischen Dienstleister zum Innovationspartner. Und erst aus dieser Enabler-Rolle heraus kann sie sich zum aktiven Treiber für Innovation und Partner für Veränderung entwickeln. Das fordern nicht alle, aber sehr viele Fachbereiche von ihrer IT.
Was wird sich verändern:
Die Serviceverantwortung wird verstärkt auf die Unterstützung der Geschäftsorganisation ausgerichtet. Der Beratungsanteil in den IT-Services wird steigen und gezielter entwickelt. Die Serviceverantwortlichen werden weiterhin RunIT im Service gewährleisten, aber verstärkt am Innovationsbeitrag und den ChangeIT-Fähigkeiten ihrer Services gemessen. Die eigentliche Dynamik findet hier um die gut gemanagten Kernsysteme herum statt. Hier muss die IT agiler entwickeln und verändern ohne wesentliche Stabilitäts- und Sicherheitspositionen in den Kernsystemen aufzugeben. Deshalb reden wir heute von der bimodalen IT, die einen schnellen und flexiblen sowie einen komplexen und stabilitätsorientierten ChangeIT-Modus beherrscht. Dies bewährt sich bereits seit geraumer Zeit in der Entwicklung mit Ansätzen wie Scrum und setzt sich nun in Richtung Betriebsübergang und Betrieb mit der DevOps-Philosophie fort. Digitalisierung braucht letztendlich eine starke Doppelrolle der IT als Service-Provider für Prozessinnovation mit
Verantwortung für den IT-Wertbeitrag sowie als Lenkungsautorität für IT-Architektur, Security und IT-Sourcing. Das alles erfordert Kompetenzentwicklung und eine veränderte IT-Service-Organisation. Beratungs-, Steuerungs- und Lenkungskompetenzen werden essentiell.
Genau das, was zuvor für die Digitalisierung des Business beschrieben wurde, geschieht gerade im großen Tempo auf den IT-Service-Märkten. IT-Sourcing ist immer weniger eine Frage des Outsourcings, also der Verlagerung von Eigenleistungen. Es ist immer mehr eine Frage der Nutzung standardisierter und bereits durchgemanagter Cloud-Services – für Software (SaaS), Plattformen (PaaS) oder Infrastruktur (IaaS). Der Markt treibt das Productizing seiner Dienstleistungen. Leistungen werden weniger individuell vereinbart und dafür in direkt nutzbare Dienste gewandelt. Das Sourcing-Verhalten verändert sich damit
drastisch. Einerseits werden bisher ausgelagerte Leistungen als Kernkompetenzen wiederentdeckt und zurückgeholt – insbesondere für Anwendungsberatung, für die Bereitstellung änderungsintensiver
Schlüsselapplikationen oder für die internen Supportschnittstellen. Mit zunehmender Cloud-Nutzung stellen sich dafür neue Sourcing-Fragen an Strategie, Governance, Risk und Compliance – insbesondere an die Integrationsfähigkeit und Komplexitätsreduktion, Security und Privacy, Identity und Access Management, Dienstleistersteuerung, etc. Diese Sourcing-Kompetenzen müssen wesentlich in der IT bereitgestellt
und mit dem Einkauf zu den richtigen Sourcing-Entscheidungen geführt werden.
ISSUES DER DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE
Die Digitalisierungsstrategie sollte drei grundsätzliche Fragen beantworten:
1. Change Management: Worin besteht die gemeinsame Herausforderung und wie wird sie ermöglicht?
2. Transformation: Welches Zielbild streben wir für ein digitales Business an und in welchen Schritten wird dieses umgesetzt?
3. Kompetenzentwicklung: Welche Fähigkeiten benötigen wir zur Umsetzung und in welchen Schritten werden diese entwickelt?
Die gewollten Veränderungen im Zuge der Digitalisierung sind sicherlich unterschiedlich stark und komplex. Spezifische Erweiterungen des bestehenden Angebots können sicherlich agil und experimentell angegangen werden. Je tiefer und umfassender die Ansätze im Kerngeschäft beeinflussen, desto komplexer wird der Veränderungsprozess und desto mehr hängt er von einer breiten Unterstützung ab.
Deshalb sollte von vornherein klar sein, welche Veränderungen mit welchen Erwartungen angestrebt werden, wer hiervon betroffen ist, wie kritische Masse an Veränderungsbereitschaft geschaffen wird, und wie die Umsetzung über Stufen und mit den notwendigen Ressourcen möglich gemacht wird.
Digitalisierung soll hier eine verbesserte Nutzung unserer Produkte und Services ermöglichen, Mehrwert für den Kunden schaffen und helfen, Kundenbeziehungen zu intensivieren. Die zentrale Frage ist hier sicherlich, wie Produkte und Services genutzt werden und wie deren Wert für den Kunden über eine effektivere Nutzung im jeweiligen Umfeld unterstützt werden kann.
Die wesentlichen Ansätze liegen hier
Daran knüpfen sich die Fragen an, wie dies auf das Geschäftsmodell künftig wirkt, welche rechtlichen und organisatorischen Konsequenzen es hat, wenn Produkthersteller zum Dienstleister mit kontinuierlichen Serviceverpflichtungen und mit Zugriff auf die Komponenten des Kunden werden und welche Anforderungen daraus an die Servicefähigkeit resultieren.
Die digitalen Services sollen Mehrwert für Nutzer und Anbieter schaffen und die Leistungsorganisation soll darauf abgestimmt werden. Die zentralen Fragen sind hier, wie Servicemodell, Prozessmodell, E2E-Fähigkeiten, Arbeitsteilung, Verantwortung und Organisation dafür zu verändern sind und welches gemeinsame Informationsmodell diese Abläufe künftig nutzt.
IT-Services sollen die E2E-Abläufe durchgängig unterstützen, die jeweiligen IT-Plattformen hierfür nutzbar machen und kontinuierliche Service- und Prozess-Innovationen ermöglichen.
Die zentralen Fragen sind hier:
IT-Sourcing soll die Komplexität in der eigenen Leistungsstruktur senken und Innovation auf den IT-Service-Märkten für die Digitalisierung nutzbar machen.Die zentralen Fragen sind hier sicherlich, welche
Dienste Sourcing-relevant sind, nach welchen Prinzipien diese ausgewählt und bezogen werden und wie diese im Sinne der eigenen Anforderungen integriert und gesteuert werden. Wo vertikale Ansätze für SaaS mit horizontalen Ansätzen für PaaS oder IaaS konkurrieren, sind Grundsatzentscheidungen zu treffen.
KONSEQUENZEN FÜR DIE IT-STRATEGIE
Für Service Readiness und Sourcing liefert die IT-Strategie die Ausrichtung und den Inhalt der digitalen Agenda. Dies schließt auch Zielbild und Roadmap für die Entwicklung nötiger IT-Kompetenzen mit ein. Für Consumerization und Business Reengineering soll die IT-Strategie die nötigen IT-Leitplanken liefern. Das betrifft insbesondere:
Für das Change Management soll die IT-Strategie gewährleisten, dass die Roadmap der Digitalisierung im Einklang mit der strategischen IT-Roadmap steht und mit dieser optimal unterstützt wird. Wer hier wen auch immer treibt: Die IT-Strategie muss den Veränderungsbedarf im digitalen Business aufgreifen, ggf. auch mit dem Business konkretisieren. Und sie wird auf der anderen Seite wesentliche Impulse für die Konkretisierung der digitalen Geschäftsstrategie liefern.
WELCHE IT-KOMPETENZEN SIND ENABLER FÜR DIGITALISIERUNG
Rolle und Beitrag der IT in der Digitalisierung werden vor allem durch die Fähigkeiten an der Kundenschnittstelle und in der Steuerung und Lenkung beeinflusst:
Die Kunden der IT brauchen klare Ansprechpartner als Partner auf Augenhöhe. Die Kundenbetreuer müssen die Kundenziele und das Geschäft der Kunden im Zusammenhang verstehen, um eine effektive Zu-
sammenarbeit von Business und IT zu ermöglichen. Entsprechend sind Geschäfts- und Kundenverständnis personell zu bündeln. Dies ist der Schlüssel für effektives Business Relationship Management in der IT und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für das digitale Business.
Beratung muss in den IT-Services als permanent notwendige Leistung sichtbar gemacht und differenziert entwickelt werden. Nicht alle Geschäftseinheiten haben eigene Gestaltungskompetenzen für ihre Prozesse. Darüber hinaus muss es bereichsübergreifende Kompetenzen für die E2E-Prozessoptimierung geben. Für ein digitales Business Reengineering muss Organisations- und IT-Entwicklung wieder verstärkt im Zusammenhang getrieben werden. Wir unterscheiden deshalb in der IT Beratungskompetenzen für Prozessoptimierung (Prozessberatung), fachlichen Best Practice Transfer (Methoden-Beratung) und IT-Design (Lösungsberatung). Der Beratungsansatz muss auf den Unterstützungsbedarf der Kunden ausgerichtet werden. Eine agile IT stellt Beratung kontinuierlich sicher, um die Reaktionsfähigkeit, Entscheidungs- und Umsetzungsgeschwindigkeit zu gewährleisten. Dafür müssen in den Services Ressourcen entwickelt und für den Kunden vorgehalten werden. Beratungskompetenz ist die Grundlage für effektives Demand Management und für beide ChangeIT-Modi der bimodalen IT.
Digitales Business ist eine Integrationsaufgabe für E2E-Prozesse und IT-Services. Damit auf dem Weg dorthin nicht das Chaos regiert, muss die IT ihrer Lenkungskompetenz für Architektur das nötige Gewicht verleihen. Nach Jahren der Plattform-Konsolidierung für die Core-Anwendungen erleben wir sonst die nächste Komplexitätswelle. Das wäre in der digitalen Gegenwart mit Blick auf die Risiken, Effizienz- und Compliance-Erfordernisse nicht mehr verantwortbar.
Architekturentscheidungen ziehen sich durch alle 4 Domänen der digitalen Transformation durch:
Von der Schaffung digitaler Kunden-Schnittstellen und der Integration intelligenter Produkte, über die Gestaltung durchgängig digitalisierter E2E-Prozesse mit gemeinsam erzeugten und genutzten
Geschäftsinformationen, über die Gestaltung der hierfür notwendigen IT-Service-Architektur der 2 Geschwindigkeiten bis hin zur Integration externer Cloud-Dienste. Dies ist der Schlüssel für Komplexitätsreduktion sowie Servicefähigkeit und Agilität der IT.
IT selbst ist das zunehmende Risiko im digitalen Business. Digitale Produkte und Dienste ziehen auch digitalen Vandalismus, digitale Erpressung, digitale Sabotage und Spionage an. Wir erleben täglich, dass mit den Benefits auch die Schäden der Digitalisierung zunehmen. Das sind keine theoretischen Risiken. Auch die digitale Kriminalität skaliert und globalisiert.
Auf der Risiko-Seite überlagern sich gleich mehrere Entwicklungen:
Die Funktionsfähigkeit digitaler Unternehmen und Behörden hängt natürlich existenzieller an der Stabilität ihrer IT-Unterstützung. Ihre Verwundbarkeit nimmt zu. Digitalisierung erfordert ein verzahntes Business & IT-Service Continuity Management. Gleichzeitig hebeln neue Technologien und die zunehmende Integration von Non-IT-Komponenten (IoT) bisher bewährte Security-Prinzipien aus. Zugleich wächst die Komplexität durch eine zunehmende Vielfalt vernetzter Technologien und Komponenten und durch die Öffnung bisher geschlossener Infrastrukturen für externe Nutzer und externe Dienste. Damit stellen sich auch deutlich höhere Anforderungen an das Management von Identitäten, Zugang und Zugriff. Identity & Access Management muss dies für die zunehmende Vielfalt der internen und externen Akteure, Komponenten und Dienste gewährleisten. Auch der Gesetzgeber überlässt den Schutz der Konsumenten immer weniger dem Zufall und reguliert inzwischen in nahezu allen Sektoren handfeste Pflichten für die Unternehmen – in besonderer Weise derzeit über die veränderte Sicherheitsgesetzgebung. Dies schränkt den Bewegungsspielraum für sicherheitsrelevante Entscheidungen gezielt ein, schafft klarere Accountability und fordert wirksames Compliance Management. Immer häufiger stellt sich die Frage, ob und wo Sicherheit Bremse für Innovation sein darf und wo sie es sein muss. Dass die Innovationszyklen im Markt sich seit Jahren immer mehr verkürzen und beschleunigen, macht die Aufgabe für das Security Management nicht einfacher. Genau diese Konflikte erzeugen Bedarf für differenziertere Sicherheitsar-
chitekturen. Es geht hier um mehr risikoadjustierte Sicherheitsmaßnahmen und die richtige Balance von Nutzenbeitrag, Kosten und Sicherheit. Für die Digitalisierung müssen die Anforderungen an ein differenziertes Management von Risk & Continuity, Security & Compliance sowie Identity & Access im Zusammenhang gelenkt werden. Die starke Verknüpfung von IT-Risiken und Geschäftsauswirkungen erfordert eine starke Security-Kompetenz und gemeinsame Governance von Business und IT. Dies umso mehr, weil Bewusstsein und Kompetenz für die richtige Bewertung von IT-Risiken im Business unterschiedlich ausgeprägt sind.
Wenn die IT-Services auf durchgängige Geschäftsunterstützung ausgerichtet werden, wird ein wesentlicher Teil der Innovation für die Digitalisierung aus der Serviceverantwortung heraus gewährleistet, der serviceübergreifende Teil in stärkerem Maße aus der Architektur- und Portfolio-Verantwortung. Servicesteuerung heißt hier, auf den Beitrag des IT-Services für die Kunden und auf die Reife der Service-Bereitstellung kontinuierlich Einfluss zu nehmen und aus den Service-Anforderungen heraus Einfluss auf die Leistungszusagen zu nehmen. Ein einfaches Verständnis der Serviceverantwortung beinhaltet, die Einhaltung bestehender Zusagen für das zu gewährleisten, was wir heute schon tun. Die neue Qualität der Serviceverantwortung richtet sich darauf, das zu erkennen, was wir noch nicht oder unzureichend tun und den Beitrag der Services für den Kunden gezielt zu entwickeln. Das erzeugt Innovation und die notwendige Veränderung.
Die bimodale IT braucht ein anderes Portfolio-Management. Einige IT-Manager bemängeln die mangelnde Umsetzungsrate und Geschwindigkeit. Andere bemängeln, dass zwar viel umgesetzt wird, aber zu wenig Einfluss drauf genommen werden kann, worauf wir unsere verfügbaren Ressourcen konzentrieren. Wie auch immer, in Zeiten komplexer Veränderungen, muss das Portfoliomanagement beides im Zusammenhang beeinflussen können. Wir brauchen für kontinuierliche, agile Entwicklung schnelle und einfache Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse. Für die komplexen Herausforderungen müssen
wir gleichzeitig Kräfte gezielt bündeln und dafür gemeinsame Entscheidungen möglich machen. Die Kompetenz des Portfolio Managements ermöglicht notwendige Umsetzungsentscheidungen, treibt hierfür die Portfolio-Strategie mit den richtigen Prioritäten und stellt die Veränderungen im IT-Wertbeitrag im Ergebnis der Umsetzungsmaßnahmen fest. Das Zusammenspiel von Betreuung, Beratung, Bedarfsmanagement, Architekturlenkung, Service-Steuerung und Portfolio-Entscheidungen ist der Kern der Demand Management Organisation einer IT und rückt mit der Digitalisierung weiter ins Zentrum ihrer Kernaufgaben.
Zwei grundlegende Entwicklungen treiben den Bedarf für Sourcing-Kompetenz in der IT. Zum einen macht es immer mehr Sinn, reife Dienste und Dienstleistungen im Markt für die eigenen Services zu nutzen. Die Reife der Angebote erkennen wir an der Wettbewerbsintensität und Innovationskraft. Zum anderen heißt die notwendige Verlagerung der IT-Kernkompetenzen auf Geschäftsunterstützung und Service-Steuerung, dass bisherige Leistungskompetenzen zu Randkompetenzen werden. Gerade dort, wo der personelle Spielraum für zusätzliche Kompetenzen begrenzt ist, geht es nicht mehr unbedingt darum, warum wir andere Dinge selbst tun, sondern ob wir sie unbedingt tun müssen. Das führt mitunter dazu, dass externe Lösungen gesucht werden müssen, obwohl sie zunächst teurer sind, um Handlungsspielraum für die eigene Kompetenzentwicklung zu bekommen. IT richtig zu sourcen, und diese Dienstleistungen im Sinne der eigenen Serviceanforderungen richtig zu integrieren und zu steuern, ist in Zeiten der Öffnung und Digitalisierung eine immer wichtigere Kompetenz der IT.
FAZIT
Business und IT müssen für die Digitalisierung im Zusammenhang verändert werden. Diese Herausforderung kann nicht überschätzt werden. Sie wird aber die Zusammenarbeit an der Business-IT-Schnittstelle auf eine neue Qualität heben. Die derzeit wieder erstaunlich oft diskutierte Frage, wozu wir eigentlich noch eine IT-Organisation brauchen, geht vollkommen am Bedarf der Unternehmen und Behörden vorbei. Das Pendel schlägt hier wieder einmal in eine Richtung aus und wird auch wieder zurückkommen. Damit sie aber den notwendigen Beitrag zur Digitalisierung leisten kann, muss die IT-Organisation mehr Tempo und Strecke in der eigenen Transformation machen. Wir sehen in den strategischen Analysen, dass deutliche Lücken in der Ausrichtung und Aufstellung der internen IT-Organisationen klaffen, die konsequent zu schließen sind. Das betrifft vor allem die Fähigkeit, die richtigen Services richtig zu steuern und ihre Lenkungsrolle für IT zu gewährleisten.
Oder glauben Sie wirklich, dass das Business in verteilter Verantwortung diese Lücke selbst schließen kann und wird?
Dies wird die Umsetzungsstrategien in Unternehmen und Verwaltung in den nächsten Jahren prägen.
Bleiben Sie auf dem richtigen Weg! Und sorgen Sie für Bewegung!